Diese Artikel stellen wir unseren Patienten und den mitbehandelnden Ärzten zur Verfügung. Sämtliche Empfehlungen und Verfahrensweisen erfordern eine Rücksprache mit unserer Praxis. Jegliche Haftung zu den Empfehlungen und Verfahrensweisen ist ausgeschlossen.
17.02.2021 Prophylaxe gegen Herzklappenentzündungen (Endokarditisprophylaxe)
Eine Herzklappenentzündung ist eine lebensbedrohliche Erkrankung. Bei bestimmten Herzerkrankungen muss eine Antibiotikaprophylaxe
durchgeführt werden. Insbesondere bei zahnärztlichen Eingriffen, Hautentzündungen und Spiegelungen des Bronchial(Lungen)system ist eine Behandlung
sinnvoll. Die beste
Prophylaxe sind aber gesunde Zähne und ein gesundes Zahnfleisch und die Verhinderung von Entzündungen der Haut.
Dies gilt insbesondere für folgende Patienten:
– Patienten mit Klappenprothesen (künstliche Herzklappen) und anderen Herzeingriffen, bei denen prothetisches Material verwendet wurde.
– Patienten mit vorhergegangener Herzklappenentzündung.
– Patienten mit angeborenen Herzfehlern, insbesondere jene mit komplexen zyanotischen Herzfehlern und jene mit palliativen Shunts, Konduits oder anderen Prothesen.
Als Antibiotika zur Prophylaxe bei Zahneingriffen werden empfohlen:
Amoxicillin 2 g 30- 60 min vor dem Eingriff
Bei Penicillinallergie werden 600 mg Clindmycin empfohlen
24.06.2019 Vorhofflimmern
Es besteht bei dieser Rhythmusstörung die Gefahr, dass sich im Herzen Blutgerinsel bilden. Diese können in andere Organe (z.B. Gehirn) transportiert werden und dort die Blutgefäße verstopfen. Erstes Ziel ist es, Schlaganfälle zu verhindern. Dabei muss das Blutungsrisiko durch die blutverdünnenden Medikamente gegen den Nutzen gut abgewogen werden. Es sind Risikofaktoren bekannt und es wurden Risikoscors entwickelt, die helfen, besonders gefährdete Patienten zu erkennen:
Seit 2010 gilt der CHAD2-VASC-SCORE:
Herzschwäche |
1 Punkt |
Bluthochdruck |
1 Punkt |
Alter>= 75 Jahre |
2 Punkte |
Zuckerkrankheit |
1 Punkt |
Schlaganfall |
2 Punkt |
Gefäßerkrankungen |
1 Punkt |
Alter zw. 65-74 Jahr |
1 Punkt |
Frauen |
1 Punkt |
Bei mehr als 2 Punkten besteht ein hohes Risiko und es muss eine Blutverdünnung eingenommen werden.
An Medikamenten zur Blutverdünnung kommen in Betracht:
Marcumar (INR Zielwert 2-3/ Risiko für ernste Blutungen/ Jahr: 2%, Todesfälle/ Jahr: 0,5%)
Xarelto (Rivaroxaban) 15/20 mg (Vorsicht bei der Einnahe des Antibiotikums Clarithromycin/ Vorsicht bei Johanniskraut, Carbamazepin, nicht bei
Pilzmitteln) sonst wenig Interaktionen. Nicht bei schwerer Nierenschwäche.
Pradaxa (Dabigatran) 110/150 mg (Vorsicht bei Amiodaron, Verapamil, Chinidin, Dronedaron, nicht bei Pilzmitteln, Johanniskraut, Carbamazepin, nicht
bei Nierenschwäche)
Eliquis (Apixaban) 2 mal 5 mg
Zur Planung einer Therapieunterbrechung gilt es zwei Fragen zu klären:
1. Wie hoch ist das spezifische Blutungsrisiko des geplanten Eingriffs. Es kann „vernachlässigbar gering“, „niedrig“ und „hoch“ eingeschätzt werden.
2. Wie schnell und wie lange wirkt mein Blutverdünner (DOAK). Vorallem die aktuelle Nierenfunktion spielt eine Rolle, auch die anderen Medikamente, die Sie einnehmen haben einen leichten Einfluss.
Das individuell erhöhte Risiko eines embolischen Ereignisses ohne Antikoagulation für wenige Tage wird in der Regel nicht in die Entscheidungsfindung aufgenommen, da es sich bei der Blutverdünnerindikationen um ein relativ niedriges und zeitlich nicht lineares Risiko handelt (30 Tagerisiko 0,35% in einer Untersuchung). Allerdings gilt grundsätzlich, dass bei Risikopatienten (z. B. innerhalb der ersten 3 Monate nach einem Schlaganfall bzw. früh nach tiefer Beinvenenthrombose und Lungenembolie) möglichst gar keine Unterbrechung der Blutverdünnung erfolgen sollte. Daher wird empfohlen, alle planbaren Operationen bis nach diesem Zeitraum zu verschieben.
Die Empfehlungen sind durch neuere Untersuchungen im Fluss
Bitte fragen Sie mich oder Ihren Operateur in Ihrem individuellen Fall.
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